Holzschnitt in Weißenseifen
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Die älteste druckgraphische Technik hat Weißenseifen erreicht: Vor ca. 6 Jahren, als das jüngste künstlerische Angebot auf dem Symposion Weißenseifen. Obwohl dieses Hochdruckverfahren eine altbekannte Drucktechnik ist, erschien sie für viele neu und unbekannt, einfach, weil selten zu sehen und noch seltener gelehrt. Die Ausstellung von Holzschnitten in Weißenseifen erweckte die Neugier. Schon kurz darauf wollten einzelne Symposionsteilnehmer auch diese Technik kennenlernen. So begann es im kleinsten Kreis, der schnell an Umfang gewann. Das leise Etablieren dieser künstlerischen Ausdrucksform führte schließlich – anfangs ohne eigene Absicht – zum offiziellen künstlerischen Angebot auf dem Symposion Weißenseifen.
Doch was verbindet diese Technik mit dem künstlerischen Konzept von Albrecht Klauer-Simonis zum Symposion? Grundlage der Gestaltung dieses Platzes ist in erster Linie die elementare Kunst, d. h., der Verschmelzung von Seele, Geist und Feinmotorik, der Schöpfung von Werken mit der Hand ohne Maschineneinsatz. Man spürt direkt den Widerstand des zu gestaltenden Materials, von Weichheit bis Härte. Was hier gedanklich ausgehend von der Bildhauerei (Skulptur und Plastik), Malerei und Graphik angeregt wurde, trifft bei den druckgraphischen Techniken am ehesten auf den Holzschnitt zu: die elementare Kunst.
Das Material: der nachwachsende Rohstoff Holz, als ebene Platte, Druckstock genannt. Von der Hand geführt, die verschiedenen Holzschnittmesser, eine klare Entscheidung verlangend, gleich zu einem endgültigen Resultat führend: wegschneiden oder stehen lassen, ohne ein unentschlossenes „vielleicht“ dazwischen zu manövrieren.
Einerseits ist es ein sehr altes künstlerisches Medium, wieder im Kommen, hat es doch in seinem Prinzip von allen den engsten Bezug zur Funktionsweise des modernsten Mediums, dem Computer, 0 oder 1.
Nach Vermittlung der grundlegenden Techniken und der künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten, z. T. unter Berücksichtigung der Holzstruktur, entstand zuerst eine Vielfalt von einfarbigen Schwarz-Weiß-Holzschnitten. Gedruckt von Hand mit einem Falzbein, dann mit der Druckpresse.
Mit diesen Erfahrungen, dem Schwarz-Weiß-Druck und seinen gestalterischen Möglichkeiten der Abstraktion, druckten wir schließlich in bunten Farben von mehreren Druckstöcken sowie im Sukzessivdruck und kombinierten mit dem Verlaufsdruck.
So können wir mit allen diesen Mitteln, obwohl reduziert auf Wegschneiden oder Stehenlassen, eine Vielfalt an charakteristischen Ausdrucksmöglichkeiten in Linie, Fläche und Farbe gewinnen, die noch auf weiteres Ausschöpfen wartet.
Joachim Mennicken, Frankfurt
Weitere Dozentin:
Nada Vitz, Oedt