Die Keramik-Werkstatt

Zu den experimentellen Grundlagen künstlerischer Gestaltung gehört von je her die prima materia Ton in freier Aufbautechnik. Hilfe stellend dabei sind einzig eine manuelle Drehscheibe und die verschiedenen Modellierwerkzeuge bzw. diejenigen, die ich dazu „er-finde“. Von Beginn an kann entweder „hohl“ oder „voll“ aufgebaut werden, was als Entwurf für den Stein oder andere Materialien gelten bzw. eigenständige Formgebung sein kann.

Meine erste Terrakotta (= gebrannte Erde) beim Symposion 1988 war eine Katze, die ich hohl aufbaute und gemäß Albrechts Leitgedanken für figurative Plastik seit Rodin* „reduzierend“ ausarbeitete. Nicht bloß für mich erzeugte es eine Schrecksekunde, als lauter „Durchbrüche“ scheinbar das Werk zerstörten. Doch das Gegenteil wurde nun deutlich: das Auge schließt die „Fehler“ und sieht trotzdem das ganze Objekt. Wahrnehmung wird dadurch um ein Wesentliches gefordert. Fazit: mit Ton lässt sich eine Mischung aus Lebendigkeit und Morphogenese darstellen, die im Betrachtenden Spannung erzeugt.

Mit dem Ausbau der Werkhalle und dem Anbau der kleinen Keramikwerkstatt (1997) ist die Möglichkeit gewachsen, das keramische Werk auch brennen zu können. Doch so manches Werk mit Lufteinschlüssen, die keinen Anschluss nach außen haben, ist beim Brennen explodiert. So hält das „Laboratorium“ Weißenseifen immer auch eine Nähe zum Scheitern oder Umdenken parat.

Christiane Hamann, Weißenseifen